Aktuelle Themen der Sportförderung

6
October
2020

Hessische Erfolgsgeschichte: Mit gesundem Selbstbewusstsein

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Sportstiftung Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler unseres Landes.

Dieses Mal die Boxerin Ramona Graeff, die in diesem Jahr noch Europameisterin werden will.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – an diesem Sprichwort ist wirklich was dran. Auch auf Ramona Graeff trifft es zu, die als erste deutsche Boxerin an Olympischen Spielen teilnehmen möchte. Die Mathematikstudentin und Sportsoldatin (22) stammt aus einer echten Kampfsportfamilie, denn beide Elternteile betreiben hobbymäßig Kung Fu, auch ihre Brüder waren schon als Kinder aktiv. Sie selbst hat im zarten Alter von drei Jahren angefangen und ist später aufs Kickboxen umgestiegen. Zum Boxen ist die amtierende Deutsche Meisterin in der Klasse bis 57 kg nur deshalb gekommen, weil sie ihre Armtechnik verbessern wollte: „Dann bin ich da hängengeblieben.“ Schnell wurde ihr auch bewusst, dass Boxen seit 2012 in London für Frauen olympisch ist und nicht nur deshalb seriöser: „Beim Kickboxen gibt es zig Verbände, ein Deutscher Meistertitel ist nicht unbedingt so viel wert.“

Schwierige Vermarktung

Ramona Graeff, die in Düsseldorf lebt und für die TG 75 Darmstadt startet, möchte im Dezember bei der EM in Italien starten und den Titel holen. Das erste Qualifikationsturnier hat die Dritte der Studenten-WM 2018 mit drei Siegen optimal abgeschlossen, Ende Oktober folgt in Rostock noch ein weiterer Prüfstein, und dazwischen steht ein internationales Turnier in Schwerin auf dem Programm. Trotz der Pandemie ist im Boxsport also ganz schön viel los, wobei Graeff noch bezweifelt, dass die Spiele in Tokio nächstes Jahr stattfinden werden: „Momentan kann ich mir nicht vorstellen, wie das umgesetzt werden soll.“ Auf dem Weg zu welchem sportlichen Höhepunkt auch immer, fühlt sie sich von der Sportstiftung Hessen sehr gut unterstützt. „Das war mein erster finanzieller Förderer. Auch bei Verletzungen konnte ich mich immer darauf verlassen.“ Im Frauenboxen sei das umso wichtiger, weil es sich um eine immer noch mit Vorurteilen behaftete Randsportart handele. Sponsoren aus der freien Wirtschaft seien dementsprechend schwer zu bekommen; sie selbst habe sich in puncto Vermarktung aber auch noch nicht größer schlau gemacht. Wann sie dafür die Zeit finden wird, das steht in den Sternen. Momentan schafft sie es jedenfalls kaum, sich neben dem Hochleistungssport noch um ihre Bachelorarbeit zu kümmern, die einen Aspekt der Spieltheorie behandelt: „Immer wenn ich da bisher dran war, bin ich wieder rausgerissen worden“, so Graeff, die – nachdem sie zwei Schulkassen überspringen durfte – als 16-Jährige schon Studentin war.

Doch noch einmal zurück zum Frauenboxen an sich, das hierzulande ein Schattendasein führt. „Deutschland ist wirklich ganz weit unten. Die internationalen Konkurrentinnen freuen sich immer, gegen eine Deutsche zu boxen“, erzählt Graeff, die das gerne ändern möchte und die dank ihrem Talent, ihrer Zielstrebigkeit plus ausgeprägtem Selbstbewusstsein auch das Zeug dazu hat. Die Hundebesitzerin (Boxerhündin Luna ist 2) würde sich auch wünschen, dass es mit den typischen Vorurteilen bald einmal aufhört: „Hast du denn keine Angst um dein Gesicht?“ oder „Du bist viel zu hübsch für eine Boxerin“ - Sprüche wie diese bekommt sie immer mal wieder zu hören. Graeff pflegt dann zu entgegnen: „Ein guter Boxer ist ein schöner Boxer.“ Das könnte ein Zitat von Muhammad Ali sein.

14
September
2020

Jahresbericht 2019

Unser Jahresbericht ist online

Als Stiftung des bürgerlichen Rechts gehört es zu unseren Aufgaben, der zuständigen Aufsichtsbehörde die Verwendung unserer Mittel nachzuweisen. Dazu legen wir jährlich einen Bericht vor. Darin berichten wir über unsere Fördertätigkeiten des abgelaufenen Jahres und legen die Jahresabrechnung der Sportstiftung Hessen bei. In diesem Jahr veröffentlichen wir den Jahresbericht erstmalig und möchten damit einen Beitrag für eine transparente Darstellung unserer verwendeten Fördermittel leisten.

Auf 16 Seiten erstreckt sich unser erster veröffentlichter Jahresbericht. Darin setzen wir einen Fokus auf die Darstellung unserer Gremien- und Förderstruktur. So lässt sich nachvollziehen, wie über eingegangene Förderanträge entschieden wird.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viele neue Erkenntnisse und Einblicke zu unseren Fördertätigkeiten. Wenn Sie uns Ihren persönlichen Eindruck zum Jahresbericht mitteilen möchten, freuen wir uns über jede Nachricht. Das Dokument ist in der Rubrik: Sportstiftung Hessen --> Jahresberichte abrufbereit.

9
September
2020

Hessische Erfolgsgeschichte: Ein Schritt zurück in die Normalität

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Sportstiftung Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler unseres Landes.

Dieses Mal Carolin Schäfer, die zum zweiten Mal in ihrer Karriere deutsche Meisterin im Siebenkampf wurde.

Sie zählt zu den besten Siebenkämpferinnen der Welt, war 2017 Vizeweltmeisterin und gewann 2018 die Bronzemedaille bei der EM. Doch Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt), die auch zu den Medaillenanwärterinnen für die Spiele in Tokio gehört, bestritt ihren einzigen Mehrkampf 2020 im bayerischen Vaterstetten, bei der DM. Mit 6319 Punkten dominierte die Polizeikommissarin den Wettkampf, zuvor hatte sie sich 2013 schon einmal in die Siegerinnenliste eintragen können. Dass sich Athletinnen und Athleten von der Klasse einer Carolin Schäfer eher selten bei nationalen Titelkämpfen sehen lassen, liegt natürlich daran, dass der Mehrkampf für den Körper so fordernd ist, dass schwerlich mehr als drei Wettkämpfe in einer Saison bewältigt werden können. Anders im Corona-Jahr: „Wenn unter den gegebenen Umständen eine solche Veranstaltung organisiert wird, dann möchte ich mich dort als Top-Athletin auch zeigen.“ Darüber hinaus sei es sehr wichtig, dass ein Stück Normalität wiederhergestellt werde. Da habe der Fußball einen wichtigen Anfang gemacht.

Formkurve zeigt nach oben

Für Schäfer, die die WM 2019 in Doha wegen Problemen in den Kniekehlen abgesagt hatte, war Vaterstetten aber auch eine wichtige Standortbestimmung, zumal ihr letzter Siebenkampf schon recht lange zurückliegt: Ende Mai 2019 beim Meeting im österreichischen Götzis war das. Es wurde also langsam Zeit. Und nachdem sich die 28-Jährige von ihrem langjährigen Coach Jürgen Sammert getrennt hatte, um in die Mainzer Trainingsgruppe um Weltmeister Niklas Kaul und dessen Eltern überzuwechseln, sei es u.a. auch darum gegangen, technische Umstellungen unter Wettkampfbedingungen zu testen. Beispielsweise ist das Mitglied der Sportfördergruppe der hessischen Polizei beim Speerwurf wieder zur sogenannten Angleit-Technik zurückgekehrt, was allerdings noch nicht perfekt umgesetzt werden konnte. Im Ganzen jedoch zieht Carolin Schäfer ein positives Fazit: „Wir haben diesen Mehrkampf als Team genutzt, und die Tendenz der Form geht nach oben.“ Was die internationale Konkurrenz macht, das verfolgt sie derzeit nur sporadisch. Die Leistungen ließen sich ohnehin nur schwer einschätzen, eher schon sei interessant zu beobachten, wie mit der Pandemie in den verschiedenen Ländern im Hochleistungssport umgegangen werde.

Für die gebürtige Nordhessin aus Bad Wildungen geht es nun wieder unmittelbar in die Olympia-Vorbereitung, wobei es sehr schwierig sei, die Gesamtsituation einzuschätzen und vorauszuplanen. Es sei nicht klar, ob Trainingslager überhaupt stattfinden könnten. Carolin Schäfer hat deshalb eine Botschaft an all diejenigen, die den Hochleistungssport gerne im Fernsehen verfolgen: „Auch wir Top-Athleten haben es in dieser Zeit nicht einfach. Wir müssen uns zurückkämpfen und das Beste aus der Situation machen.“

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