Aktuelle Themen der Sportförderung

25
January
2021

Hessische Erfolgsgeschichte: Stärke durch Konstanz

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Sportstiftung Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler unseres Landes.

Dieses Mal den Weitspringer Oliver Koletzko, der als Hessischer Newcomer des Jahres 2020 geehrt wurde.

Ob im Sport oder in anderen Lebensbereichen – es sind nicht unbedingt viele Menschen, die von sich behaupten können, im Krisenjahr 2020 überdurchschnittlich erfolgreich gewesen zu sein. Oliver Koletzko (17) ist einer, der zu dieser Minderheit mit dazugehört, denn der junge Weitspringer aus Schmitten im Taunus hat aus nur ganz wenigen Wettkämpfen das Optimum herausgeholt. Angefangen hatte es bei der Deutschen Hallenmeisterschaft, wo er mit einer Weite von 7,53m als 16-Jähriger den Titel in der Altersklasse U20 gewann. Gleich zum Auftakt der verkürzten Freiluftsaison sorgte er dann bei einem Meeting auf der heimischen Anlage in Wiesbaden für eine weitere Spitzenleistung: Mit 7,72m stellte er einen neuen U18-Hessenrekord auf und blieb damit nur knapp hinter der über 20 Jahre alten nationalen Bestmarke (7,77m) zurück. Und auch bei allen folgenden Wettkämpfen präsentierte sich der Nachwuchsmann vom Wiesbadener LV als seinen Altersgenossen meist hoch überlegen. Seiner Favoritenrolle wurde er dementsprechend auch bei der Deutschen Jugendmeisterschaft im September in Heilbronn vollauf gerecht: Mit 7,47m holte er überlegen den Titel.

Trotzdem zeigte sich Oliver Koletzko von der Wahl zum Hessischen Newcomer des Jahres extrem überrascht: „Es war ja schon verwunderlich, dass ich überhaupt nominiert wurde. Als ich dann das Ergebnis erfahren habe, war das schon ne coole Sache, habe mich mega mega gefreut.“ Und sein Erfolgsrezept? Er erwähnt in diesem Zusammenhang das sehr gut abgestimmte Training mit seinem Coach Peter Roughi. Außerdem sei es während des Lockdowns auch wichtig gewesen, umzudenken und Alternativen zu den herkömmlichen Abläufen zu finden. Nicht zu vergessen das Durchhaltevermögen: „Manche Leute haben das Training dann nicht mehr so konsequent beibehalten“, sagt Koletzko, in dessen Freundeskreis sich vorwiegend andere Leistungssportler befinden. Untereinander habe man sich im Sommer aber auch gefreut, entspannt zusammenzusitzen und sich gegenseitig zu motivieren, trotz der Pandemie immer weiterzumachen.

Nahe am großen Sportkosmos

Oliver Koletzko, der die 11. Klasse der Adolf-Reichwein-Schule in Neu-Anspach besucht, fühlt sich im Hochtaunus wohl. „Das ist eine sehr ruhige und waldreiche Destination. Ich mag das Landleben“, betont der Basketballfan, der für die Förderung durch die Sportstiftung Hessen sehr dankbar ist. Zum Training in Frankfurt-Kalbach oder in Wiesbaden wird er derzeit noch von seinen Eltern kutschiert, doch bald schon wird er den Führerschein haben, Anfang diesen Jahres soll es schon soweit sein. Auch sportlich hat das Mitglied des Perspektivteams der Sportstiftung Hessen große Pläne. Wenn alles normal läuft, möchte er bei der DM wieder erfolgreich sein und darüber hinaus endlich auch international an den Start gehen. Die U20-WM und U20-EM sind seine Ziele. Freizeit bleibt bei diesem Programm natürlich nicht viel. Doch Oliver Koletzko zeichnet gern zur Entspannung und ist ansonsten auf Instagram sehr aktiv: „Das ist eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und mit dem großen Sportkosmos verbunden zu sein.“

27
October
2020

Hessische Erfolgsgeschichte: Erstaunen über die eigene Leistung

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Sportstiftung Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler unseres Landes.

Dieses Mal die Langstreckenläuferin Melat Kejeta, die überraschend Vizeweltmeisterin im Halbmarathon wurde.

Wenige Tage nach ihrem Silber-Erfolg bei der Halbmarathon-WM in Gdynia (Polen) war Melat Kejeta gar nicht gut drauf: „Bei dem Wettkampf war es kalt und da war so viel Wind. Davon bin ich erkältet.“ Wegen dem Wetter war die 28-jährige gebürtige Äthiopierin über ihre Leistung besonders verwundert: „Ich habe nicht erwartet, dass ich da so schnell bin. Eigentlich sollte das ein taktisches Rennen werden“, sagte die Vizeweltmeisterin, die in 1:05,18 Std. gleich bei ihrem ersten Rennen im DLV-Trikot einen deutschen Rekord aufgestellt hat (die alte Bestmarke von Uta Pippig hatte 25 Jahre Bestand). Für reine Frauenrennen bedeutet diese Leistung zusätzlich neuen Europarekord.

Kejeta (Laufteam Kassel), die 2013 aus Äthiopien kam und seit 2019 deutsche Staatsbürgerin ist, lebt in Baunatal und dort direkt am Waldrand. Das gefällt ihr sehr gut, doch sie verbringt auch gerne Zeit in Afrika. Für einige Jahre war ihr die Einreise in ihr Heimatland verwehrt, doch seit sie Deutsche ist, darf sie ihre Familie wieder besuchen. Warum sie weggegangen ist, mag sie nicht erzählen, nur dass sie als Langstreckenläuferin damals schon recht erfolgreich war. Vor allem im Halbmarathon hatte sie international bereits einige gute Ergebnisse erzielt. Von Beruf ist sie Friseurin, doch ihre Qualifikation wurde in Deutschland nicht anerkannt. Der Versuch, die Ausbildung nachzuholen, scheiterte am Laufen. Der Sport und eine Lehre hätten sich nicht miteinander vereinbaren lassen. Kejeta, die von der Sportstiftung Hessen vorübergehend Sozialbeihilfe erhalten hat, konzentriert sich nun komplett auf ihre Karriere. Und das macht durchaus auch Sinn, denn sie ist für die Spiele in Tokio bereits so gut wie qualifiziert. Beim Berlin-Marathon 2019, der gleichsam ihr Debüt über diese Distanz war, wurde sie in 2:23,57 Std. auf Anhieb Sechste und unterbot die Qualifikationsnorm für Olympia (2:29,30 Std.) deutlich.

Ein hohes Ziel und viele Unklarheiten

Dass sie in Bälde den deutschen Rekord von Irina Mikitenko (2:19,19 Std.) brechen kann, ist dann eine Frage, über die sie doch lachen muss. Nein, nein, ganz so schnell gehe das nicht. Und bei den Spielen in Tokio, da möchte sie einfach ihr Bestes geben, wobei die Top-Ten ihr Ziel ist. Wie es aktuell weitergeht, das weiß sie noch nicht, denn einen genauen Plan hinsichtlich Training und Wettkampf-Gestaltung gibt es nicht. Eigentlich möchte sie am Nikolaustag beim Valencia-Marathon mitlaufen, der wegen Corona als ein reines Eliterennen ausgetragen werden soll. Und sie möchte in Afrika für 2 bis 3 Monate überwintern. Dazu gehört dann natürlich nicht nur ein Familienbesuch, sondern auch ein Trainingslager in Äthiopien. Melat Kejeta, die in ihrer Freizeit gerne tanzt, wird sich – allen Widrigkeiten zum Trotz – ganz sicher nicht ausbremsen lassen.

6
October
2020

Hessische Erfolgsgeschichte: Mit gesundem Selbstbewusstsein

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Sportstiftung Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler unseres Landes.

Dieses Mal die Boxerin Ramona Graeff, die in diesem Jahr noch Europameisterin werden will.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – an diesem Sprichwort ist wirklich was dran. Auch auf Ramona Graeff trifft es zu, die als erste deutsche Boxerin an Olympischen Spielen teilnehmen möchte. Die Mathematikstudentin und Sportsoldatin (22) stammt aus einer echten Kampfsportfamilie, denn beide Elternteile betreiben hobbymäßig Kung Fu, auch ihre Brüder waren schon als Kinder aktiv. Sie selbst hat im zarten Alter von drei Jahren angefangen und ist später aufs Kickboxen umgestiegen. Zum Boxen ist die amtierende Deutsche Meisterin in der Klasse bis 57 kg nur deshalb gekommen, weil sie ihre Armtechnik verbessern wollte: „Dann bin ich da hängengeblieben.“ Schnell wurde ihr auch bewusst, dass Boxen seit 2012 in London für Frauen olympisch ist und nicht nur deshalb seriöser: „Beim Kickboxen gibt es zig Verbände, ein Deutscher Meistertitel ist nicht unbedingt so viel wert.“

Schwierige Vermarktung

Ramona Graeff, die in Düsseldorf lebt und für die TG 75 Darmstadt startet, möchte im Dezember bei der EM in Italien starten und den Titel holen. Das erste Qualifikationsturnier hat die Dritte der Studenten-WM 2018 mit drei Siegen optimal abgeschlossen, Ende Oktober folgt in Rostock noch ein weiterer Prüfstein, und dazwischen steht ein internationales Turnier in Schwerin auf dem Programm. Trotz der Pandemie ist im Boxsport also ganz schön viel los, wobei Graeff noch bezweifelt, dass die Spiele in Tokio nächstes Jahr stattfinden werden: „Momentan kann ich mir nicht vorstellen, wie das umgesetzt werden soll.“ Auf dem Weg zu welchem sportlichen Höhepunkt auch immer, fühlt sie sich von der Sportstiftung Hessen sehr gut unterstützt. „Das war mein erster finanzieller Förderer. Auch bei Verletzungen konnte ich mich immer darauf verlassen.“ Im Frauenboxen sei das umso wichtiger, weil es sich um eine immer noch mit Vorurteilen behaftete Randsportart handele. Sponsoren aus der freien Wirtschaft seien dementsprechend schwer zu bekommen; sie selbst habe sich in puncto Vermarktung aber auch noch nicht größer schlau gemacht. Wann sie dafür die Zeit finden wird, das steht in den Sternen. Momentan schafft sie es jedenfalls kaum, sich neben dem Hochleistungssport noch um ihre Bachelorarbeit zu kümmern, die einen Aspekt der Spieltheorie behandelt: „Immer wenn ich da bisher dran war, bin ich wieder rausgerissen worden“, so Graeff, die – nachdem sie zwei Schulkassen überspringen durfte – als 16-Jährige schon Studentin war.

Doch noch einmal zurück zum Frauenboxen an sich, das hierzulande ein Schattendasein führt. „Deutschland ist wirklich ganz weit unten. Die internationalen Konkurrentinnen freuen sich immer, gegen eine Deutsche zu boxen“, erzählt Graeff, die das gerne ändern möchte und die dank ihrem Talent, ihrer Zielstrebigkeit plus ausgeprägtem Selbstbewusstsein auch das Zeug dazu hat. Die Hundebesitzerin (Boxerhündin Luna ist 2) würde sich auch wünschen, dass es mit den typischen Vorurteilen bald einmal aufhört: „Hast du denn keine Angst um dein Gesicht?“ oder „Du bist viel zu hübsch für eine Boxerin“ - Sprüche wie diese bekommt sie immer mal wieder zu hören. Graeff pflegt dann zu entgegnen: „Ein guter Boxer ist ein schöner Boxer.“ Das könnte ein Zitat von Muhammad Ali sein.

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