Aktuelle Themen der Sportförderung

1
June
2021

Hessische Erfolgsgeschichte: Eine Wahnsinnsentwicklung

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Sportstiftung Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler unseres Landes.

Dieses Mal den Brustschwimmer Lucas Matzerath, der sich überraschend für Tokio qualifiziert hat.

Es sind fraglos sehr talentierte und im Nachwuchsbereich auch erfolgreiche junge Athletinnen und Athleten, die die Sportstiftung Hessen in ihrem Perspektivteam versammelt. Aus diesem Kader heraus direkt den Sprung zu Olympischen Spielen zu schaffen, ist allerdings selten. Lucas Matzerath (21) hat es geschafft. Bei den German Trials in Berlin konnte er die Norm über 100m-Brust (59,80 Sek.) in 59,64 Sek. klar unterbieten. Der Student der Elektrotechnik, dessen bisher größter Erfolg in der Offenen Klasse der Gewinn einer Bronzemedaille über 50m-Brust bei der Kurzbahn-DM 2019 war, sagt selbst: „Ja, es stimmt, ich habe eine Wahnsinnsentwicklung gemacht.“ Doch wenn sich der Zwei-Meter-Mann von der SG Frankfurt den Verlauf seiner Bestzeiten wiederum genauer betrachtet, dann sei der Sprung zu Olympia gar nicht mehr so groß. Es habe nie eine Stagnation gegeben, und gemeinsam mit seinem Heimtrainer Mark Jayasundara habe sich auch immer wieder eine andere technische Komponente gefunden, die sich verbessern ließ. Deshalb sei der Übergang in die Offene Klasse auch so reibungslos verlaufen.

Überhaupt spielt der Trainer in Lucas Matzeraths Entwicklung eine ganz große Rolle. Bereits 2016 war er ihm aus Nordrhein-Westfalen nach Frankfurt gefolgt. „Das war definitiv die richtige Entscheidung“, so Matzerath heute. In Jayasundara sieht er zwar keinen Freund, sondern eine Respektsperson, die aber gleichwohl fast zur Familie gehöre: „Ich habe vollstes Vertrauen und glaube fest an unsere Arbeit.“ Der gemeinsame Fahrplan bis zu den Spielen wird zunächst über die EM in Budapest (17.-23. Mai) führen, wo Matzerath das Gefühl für eine internationale Meisterschaft bekommen will, um von dem Großereignis in Tokio nicht überwältigt zu werden. Danach geht es zu den „Finals 2021“ nach Berlin (3.-6. Juni), wo im Rahmen einer Multisportveranstaltung auch die Deutsche Meisterschaft im Beckenschwimmen ausgetragen wird.

Vertrauen zurückgeben

Lucas Matzerath, der bis zum Abitur im Sportinternat am OSP Hessen in Frankfurt lebte und danach ins wenige Meter entfernte „Alte Wohnheim“ umgezogen ist, hat sämtliche Förderstrukturen des hessischen Sports durchlaufen. Neben der finanziellen Förderung durch die Sportstiftung Hessen, die er als eine „ganz große Erleichterung“ empfindet, weiß er auch zu schätzen, was all die Akteure im Hintergrund zu seinem aktuellen Erfolg beigetragen haben, darunter u.a. Shila Sheth, die hessische Landestrainerin. Dieses in ihn gesetzte Vertrauen möchte er gerne zurückgeben, was bedeutet, dass er sich komplett auf den Sport fokussiert.

So setzt er mit dem Studium in diesem Semester aus, außer einigen Online-Vorlesungen, an denen er teilnimmt, um neben all dem Sport noch ein Mindestmaß an geistiger Anregung zu haben. Was das Abenteuer Olympia angeht, so hat er sich vorgenommen, seine Bestleistung über 100m-Brust (59,64) weiter zu unterbieten. Sein größter Wunsch wäre es allerdings, das Halbfinale zu erreichen.

23
March
2021

Hessische Erfolgsgeschichte: Zwischen zwei Welten

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Sportstiftung Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler unseres Landes.

Dieses Mal den Mehrkämpfer Andreas Bechmann, der zuletzt nicht nur sportlich überzeugen konnte, sondern auch mit einer Geschäftsidee.

Kaum ein Mitglied des Hessenteams der Sportstiftung Hessen fand in jüngster Zeit so viel öffentliche Beachtung wie der Frankfurter Andreas Bechmann, der bei der Hallen-EM in Polen mit dem 6. Platz im Siebenkampf sehr zufrieden war. „Das war echt eine hammerharte Anreise über mehr als 14 Stunden. Das hat an meinen Kräften gezehrt“, sagte der zweimalige Deutsche Hallenmeister im Siebenkampf (2019/20), der sich zuvor bei einem extra für ihn selbst im Leichtathletikzentrum in FFM-Kalbach organisierten Wettkampf mit starken 6057 Punkten für die EM qualifiziert hatte. Nach dem pandemiebedingten Ausfall der nationalen Titelkämpfe war dieses Extra-Event von seinem Verein Eintracht Frankfurt kurzfristig auf die Beine gestellt worden.

Parallel zu diesen sportlichen Ereignissen hatte sich Andreas Bechmann im Rahmen seines Management-Studiums gemeinsam mit weiteren Kommilitonen eine Geschäftsidee ausgedacht und sich mit dem dazugehörigen Konzept namens „Preventio“ an der Ausschreibung zum „Sporthilfe Start-Up des Jahres“ beworben. Dieser Preis, den Bechmann und sein Team auch tatsächlich gewinnen konnten, entspringt den Förderprogrammen der Deutschen Sporthilfe zur Dualen Karriere von Spitzenathletinnen und Athleten. Die seit 2018 existierende Start-Up Academy ermöglicht mit Workshops die Entwicklung von Geschäftsmodellen bis zur Gründungsreife und eröffnet auf diese Weise einen Weg zum eigenen Unternehmen. „Bei der Erkundung eines erfolgversprechenden Geschäftsfeldes haben wir dann die Nische Leitungswasserschäden gefunden und wie man diese am besten verhindern kann. Da passiert bisher nicht viel auf diesem Sektor“, erzählt der mit 21 Jahren immer noch sehr junge Nachwuchsmann der Eintracht. Er geht davon aus, dass die Firmengründung noch 2021 aus dem Hochschulbereich heraus umgesetzt werden kann. Das künftige Angebot von „Preventio“ wird sich jedoch nicht an private Endverbraucher richten, die einem Rohrbruch proaktiv vorbeugen wollen, sondern an Rückversicherer, Wohnungsbaugesellschaften und weitere Besitzer großer Immobilien-Portfolios. Der Preisgewinn hat Andreas Bechmann riesig gefreut, aber nicht so sehr überrascht. „Wir waren gut vorbereitet und wollten gewinnen.“

Vorteil Jugend

Auf der sportlichen Ebene wird der baldige Jungunternehmer alles daransetzen, sich entweder beim Meeting in Götzis (Österreich) Ende Mai oder drei Wochen später in Ratingen für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Bechmann: „Das zu schaffen wäre wirklich gigantisch, aber ich mache mich deshalb nicht verrückt.“ Dass er nicht unter Druck steht, hat natürlich mit seiner Jugend zu tun, die ihm für das absolute Karrierehighlight eines jeden Individualsportlers potenziell noch mehrere Chancen lassen wird. Darüber hinaus gäbe für Bechmann, der für die seit 2018 bestehende Förderung durch die Sportstiftung Hessen sehr dankbar ist, mit der U23-EM in Bergen (Norwegen) im Juli einen alternativen Saisonhöhepunkt. Er hätte dort Medaillenchancen.

16
February
2021

Hessische Erfolgsgeschichte: Wie eine Großfamilie

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Sportstiftung Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler unseres Landes.

Dieses Mal stellen wir anstatt einer Person bzw. Mannschaft das Skiinternat in Willingen vor.

Wie lange es das Skiinternat in Willingen schon gibt, weiß Werner Weigelt nicht so genau: „Gefühlt sind das ewige Zeiten, aber in der heutigen Form seit 2011“, sagt der Präsident des Hessischen Skiverbandes (HSV), der im Namen der Betreiber (HSV und Land Hessen) die Verantwortung für die stets gut besetzte Einrichtung im nordhessischen Upland trägt. Aktuell hat der ehemalige Gasthof zwölf Insassen aus den Sportarten Skispringen, Biathlon und Skilanglauf, womit die Kapazitäten für Einzelzimmer bereits erschöpft sind. Weigelt: „Das Internat ist voll, wir könnten momentan sechs Plätze mehr belegen.“ Der geplante Anbau, für den bereits Pläne vorliegen, soll in etwa drei Jahren umgesetzt sein und neben einem Kraftraum auch weitere Räumlichkeiten zum Lernen beinhalten.

Insgesamt wurden schon 31 Skisportlerinnen und Skisportler durch die Einrichtung geschleust, jedenfalls wenn das bereits in den frühen 70er Jahren existierende Vorgänger-Internat mitgezählt wird. Die jungen Talente kommen vorwiegend aus dem Vogelsberg oder der Gegend um Gersfeld (Rhön), doch werden auch Jugendliche aus anderen Bundesländern aufgenommen – aktuell etwa aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Sie alle müssen vor ihrem Einzug und der einhergehenden Aufnahme an der Uplandschule in Willingen bestimmte Voraussetzungen erfüllen: So dürfen die Noten im Durchschnitt nicht schlechter sein als Drei, und auch sportlich wird auf eine vorhandene Perspektive sehr großer Wert gelegt. An dieser Stelle kommt Jochen Behle ins Spiel. Der sechsmalige Olympiateilnehmer im Skilanglauf prüft, welches Potenzial die Internats-Anwärter haben. Darüber hinaus sucht der Sportdirektor der Leistungssport gGmbH, die für die Förderung des nordischen Skinachwuchses im Hessischen und Westdeutschen Skiverband zuständig ist, für den einzigen länderübergreifenden Bundesstützpunkt die Trainer aus. Behle koordiniert außerdem die Lehrgänge, kümmert sich um die Etatpläne und hat auch an der gesamten Saisonplanung großen Anteil.

Schwerpunkt Langlauf und Biathlon

Es ist also ein vielschichtiges Leistungspaket, das den Internats-Insassen geboten wird, die von der Sportstiftung Hessen unterstützt werden. Die junge Biathletin Lisa Witten (17) ist eine von ihnen. Sie ist sich bewusst, dass die Förderung sehr wichtig ist: „Sonst wäre es vielleicht gar nicht möglich, alles das zu tun, was ich jetzt mache.“ Witten und die anderen Talente im Internat, das seinen Schwerpunkt aktuell beim Biathlon und Skilanglauf der weiblichen Jugend hat, haben untereinander einen sehr guten Zusammenhalt. Immer wieder betonen die jungen Frauen, darunter auch die Langläuferinnen Lina Niebling und Luca Anna Weikard, dass in der Gruppe teils enge Freundschaften entstanden sind, die den frühen Abschied vom Elternhaus erleichtern. „Das Leben ist so ähnlich wie in einer Großfamilie“, bestätigt auch Werner Weigelt, der ausdrücklich betont, dass für die Jugendlichen bestens gesorgt wird. Im Internat gibt es eine mehrköpfige pädagogische Betreuung, hinzu kommen Lehrertrainer und Landestrainer. Weigelt: „Und wenn es schon mal Probleme gab – bisher haben wir immer alle Jugendlichen auffangen können.“

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