Hessenteam-Serie Olympische Spiele Tokio 2021
So eindeutig und klar wie bei den Goalballern sind die Ziele für Tokio wohl nur sehr selten gesteckt. „Wir wollen Gold holen“, sagt Michael Dennis (28), der in dem Parateamsport für Sehbehinderte schon große Erfolge feiern konnte. Mit der deutschen Mannschaft wurde er 2017 Vizeeuropameister, 2018 Vizeweltmeister und 2019 vor heimischem Publikum in Rostock schließlich Europameister. Dennis, der für die SSG Blista Marburg in der Bundesliga spielt, denkt, dass es an der Zeit ist, nun auch bei den Paralympics Edelmetall zu gewinnen. Das letzte Mal ist nämlich sehr lange her, 1980 in Arnhem (Niederlande) holte Deutschland sogar Gold. Seither hat es keinen weiteren Medaillengewinn mehr gegeben. In Rio 2016 landeten Dennis (früher Feistle) & Co. auf dem sechsten Platz.
Als Ehepaar zu den Paralympics
Michael Dennis, der die größte Konkurrenz auf dem Weg zur Goldmedaille u.a. in Brasilien, den USA und Titelverteidiger Litauen erkennt, ist auch deshalb so zuversichtlich, weil er sich in einer persönlichen Hochphase befindet. Im vorigen Jahr hat der ehemalige Vorsitzende der SSG Blista Marburg die Goalballerin Amanda Dennis geheiratet, die mit dem Team der USA in Tokio ebenfalls aufs Podest kommen will. Als Wohnort hat das junge Ehepaar Berlin ausgewählt: „Das ist eine Metropole, wo sich in Richtung einer englischsprachigen Community viel besser und schneller Kontakte knüpfen lassen als in Marburg.“ Dennis, der aktuell dabei ist, sein Sportmanagement-Studium abzuschließen, vermisst Marburg also nicht wirklich. Im Rahmen seiner Zugehörigkeit zur Bundesligamannschaft der SSG Blista sei er gelegentlich ja noch dort, und für sein ehrenamtliches Engagement als Vereinsvorsitzender hat er in Berlin schon einen Ersatz gefunden. Beim „Aktionsverein deutsche Goalball-Förderer“ ist der Industriekaufmann für Marketing und Sponsoring zuständig. Doch erst einmal ruhen seine vielfältigen Aktivitäten, denn die unmittelbare Paralympics-Vorbereitung hat längst begonnen. Zudem hat der Deutsche Behindertensportverband am Montag, den 19.07.21 sein Team für die paralympischen Spiele benannt.
STECKBRIEF:
Geburtsdatum: 13.10.1992
Verein: SSG Blista Marburg
Sportart: Goalball
Mein größter sportlicher Erfolg: EM-Silber, WM-Silber, EM-Gold binnen drei Jahren
Mein sportliches Ziel in 2021: Gold in Tokyo
Mein sportliches Talent hat entdeckt: Meine ersten Vereinstrainer Johannes Günther und Stefan Weil
Mein Traumberuf: Ich möchte später im Sport beruflich tätig sein. Was genau ist noch offen.
Mein Motivationsmotto: „Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.“
Meine 3 stärksten Eigenschaften: nervenstark, erfahren, analytisch
Hessenteam-Serie Olympische Spiele Tokio 2021
Es war ein langes Warten: Doch am Ende hat Lisa Mayer (25) nicht nur das Staffel-Ticket für Tokio (4x100m) in der Tasche. Die aus Gießen stammende Sprinterin (Sprintteam Wetzlar) konnte sich auch den ersehnten Einzelstartplatz über die 100 Meter sichern. Die Freude ist umso größer, als Mayer, die 2017 auf den Bahamas Staffel-Weltmeisterin wurde, in den vergangenen Jahren immer wieder verletzt war.
Die Saison 2021 wiederum lief bisher fast perfekt: Schon im Mai blieb die Sportsoldatin in 11,12 Sek. klar unter der Olympia-Norm (11,15 Sek.) und dieses Top-Niveau konnte sie mit kleinen Schwankungen halten, - auch bei der Deutschen Meisterschaft in Braunschweig, wo sie unbedingt den Titel gewinnen wollte. Doch wie auch schon 2016 wurde es Silber. Mayer: „Dass es nicht geklappt hat, war in den ersten Tagen schon schwer. Doch dann habe ich verstanden, dass ich alles richtig gemacht habe.“ Und tatsächlich zählte sie stets zu den schnellsten Deutschen, die sich berechtige Hoffnungen auf eine Nominierung für den olympischen 100m-Sprint machen konnten. Das Mitglied des Hessenteams der Sportstiftung Hessen konnte es sich sogar leisten, nach der Sparkassen Gala in Regensburg (20.6.) auf einen weiteren Start zu verzichten: „Ich brauche jetzt eine Trainingspause, damit in Tokio bestmöglich performt werden kann.“
Um die Medaillen mitlaufen
Was sie sich für die Spiele vorgenommen hat, das ist klar. Mit mit der Sprintstaffel möchte sie um die Medaillen mitkämpfen. In Rio hatte das Quartett mit Mayer den 4. Platz belegt, und auch diesmal haben die Deutschen bereits gezeigt, dass sie gut drauf sind. In Regensburg rannte die Formation, der mit Vereinskollegin Rebecca Haase eine zweite Hessin angehörte, in 42,38 Sek. Weltjahresbestleistung, wobei sämtliche Wechsel perfekt funktionierten. Im Einzel möchte sich Lisa Mayer in Tokio gerne noch einmal verbessern. Eine Zeit um die 11,05 Sek. wäre für sie der nächste „Step“: „Meine Zeiten geben mir viel Selbstvertrauen. Das Halbfinale ist mein großes Ziel.“
STECKBRIEF:
Geburtsdatum: 02.05.1996
Verein: Sprintteam Wetzlar
Sportart: Leichtathletik / Sprint 100m & 200m
Mein größter sportlicher Erfolg: Halbfinale Olympische Spiele 2016, 200m 4.Platz mit der 4x100m Staffel bei den Olympischen Spielen 2016
Mein sportliches Ziel in 2021: : Halbfinale Olympische Spiele 100m und mit der 4x100m um die Medaillen kämpfen
Mein sportliches Talent hat entdeckt: Mein Jugendtrainer Rainer Finkernagel
Mein Traumberuf: Journalismus
Mein Motivationsmotto: „Be a warrior. Not a worrier.“
Meine 3 stärksten Eigenschaften: Kämpferisch, diszipliniert, perfektionistisch
Hessenteam-Serie Olympische Spiele Tokio 2021
In Hessen hat der Dressursport eine lange und erfolgreiche Tradition. Mit dem Gewinn von Olympischem Mannschaftsgold bei den Spielen in Rio 2016 (2012 war es Silber) hat Dorothee Schneider (52) dazu bereits einen großartigen Beitrag geleistet. Mit ihrer Qualifikation für Tokio, wird einmal mehr eine gelungene Team-Performance das oberste Ziel sein. Mit dem inzwischen 15 Jahre alten Hannoveraner-Wallach „Showtime“, den die gebürtige Wiesbadenerin selbst ausgebildet hat, denkt sie diesmal aber auch verstärkt an den Auftritt im Einzel. „Showtime hat oft genug bewiesen, dass er in der Weltspitze vorne mithalten kann. Und er bringt olympische Erfahrung mit. Das ist auch bei Pferden nicht unwichtig“, betont die Pferdewirtschaftsmeisterin, die in Framersheim gemeinsam mit ihrem Mann das familieneigene Gestüt St.Stephan leitet.
Viel Gefühl für das Pferd
Nachdem das Duo in der Einzelwertung von Rio auf dem sechsten Platz landete, erhofft sie sich nun also eine Steigerung. Denn „Showi“, wie sie ihn liebevoll nennt, habe inzwischen nicht nur die nötige Erfahrung, sondern befinde sich genau im richtigen Alter für eine solche Medaille, - auf dem Zenit seines Leistungsvermögens. Ein weiterer wichtiger Pluspunkt sei seine Coolness. „Er hat schon den Flug nach Rio damals sehr gut verkraftet. Wir hatten jedenfalls absolut nichts mit Reisefieber zu tun. Er war gleich topfit.“ Dorothee Schneider (Frankfurter Turnierstall Schwarz-Gelb e.V.), der mit Sammy Davis (15) und Faustus (13) noch zwei weitere Championatpferde zur Verfügung stehen, ist sich allerdings darüber im Klaren, dass Siege und Spitzenplatzierungen besonders im Reitsport schlecht vorhersehbar sind. Schneider: „Es sind bei uns immer zwei Lebewesen, die auf den Punkt fit sein und möglichst eine Einheit bilden müssen. Dazu muss ich mich in das Pferd hineinfühlen können.“
STECKBRIEF:
Geburtsdatum: 17.02.1969
Verein: Frankfurter Turnierstall Schwarz Gelb
Sportart: Reiten / Dressur
Mein größter sportlicher Erfolg: Mannschaftsgold 2016 in Rio
Mein sportliches Ziel in 2021: Mannschaftsmedaille in Tokio
Mein sportliches Talent hat entdeckt: Mein Vater
Mein Traumberuf: Mein Beruf als Ausbilderin von Sportpferden
Mein Motivationsmotto: Sei selbstkritisch und offen für Verbesserungen an Dir selbst. Dann geht immer noch etwas mehr.
Meine 3 stärksten Eigenschaften: selbstdiszipliniert, selbstkritisch, geduldig