20 Jahre Sportstiftung Hessen
Bereits seit zwei Jahrzehnten unterstützt die Sportstiftung Hessen junge Sportlerinnen und Sportler auf ihrem persönlichen Weg in eine erfolgreiche sportliche Zukunft. Zahlreiche Medaillengewinnerinnen und Medaillengewinner bei internationalen Meisterschaften konnten in dieser Zeit von der Sportstiftung Hessen gefördert werden. Im Rahmen eines Empfangs in Wiesbaden, an dem ehemalige und aktive Sportlerinnen und Sportler, Kuratoren, Vorstandsmitglieder und weitere Vertreter des hessischen Sports teilnahmen, gab die Sportstiftung Hessen einen Einblick in die aktuelle Arbeit und ließ die vergangenen 20 Jahre Revue passieren.
Sportminister Peter Beuth, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung Hessen, dankte gemeinsam mit Stiftungs-Gründer Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes Hessen, allen Mitstreitern, die sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten um die Förderung von Nachwuchsleistungssportlern verdient gemacht haben.
„Seit mittlerweile 20 Jahren steht die Sportstiftung Hessen fest an der Seite der Athletinnen und Athleten. Uns allen obliegt gemeinsam die schöne Aufgabe, unsere hessischen Talente zu fördern und sie auf ihren individuellen Wegen zu Höchstleistungen nach Kräften zu unterstützen. Das ist eine große, aber auch besonders schöne Verantwortung“, so Peter Beuth auf dem Festempfang in den Räumlichkeiten des Deutschen Schützenbundes in Wiesbaden.
Im Jahr 2001 wurde die Sportstiftung Hessen mit einem Gründungsvermögen von 300.000 Deutsche Mark aus der Taufe gehoben. Bis heute konnten die Mittel für die Förderung des Nachwuchsleistungssports stetig erhöht werden. In den vergangenen 20 Jahren konnten so mehr als 1.600 Athletinnen und Athleten mit einem Gesamtvolumen von mehr als 9,3 Millionen Euro unterstützt werden. In den vergangenen Jahren wurden jährlich mehr als 300 Sportlerinnen und Sportler aus nahezu 50 Sportarten mit einer Summe von mehr als 700.000 Euro unterstützt.
„Dass sich der Einsatz und das Engagement bei der Sportstiftung Hessen lohnt, belegen die zahlreichen Medaillen, die geförderte Athletinnen und Athleten aus Hessen in den vergangenen beiden Jahrzehnten gewonnen haben. Allein 23 geförderte Sportlerinnen und Sportler haben in dieser Zeit Gold bei den Olympischen oder Paralympischen Spielen gewonnen. Ein großartiger Erfolg für die Sportlerinnen und Sportler und natürlich auch für die Stiftung selbst“, betonte Peter Beuth.
Im Rahmen des Empfangs, an dem auch der frühere Turnweltmeister Eberhard Gienger und Hausherr Hans Heinrich von Schönfels (Präsident des Deutschen Schützenbundes) teilnahmen, zeigte die Sportstiftung einen Videofilm mit den größten hessischen Sportmomenten der letzten beiden Jahrzehnte. Der Jubiläumsempfang wurde abgerundet mit einer Gesprächsrunde mit Paralympicssiegerin Natascha Hiltrop und Olympiasieger Henri Junghänel (beide Sportschießen), die von Stiftungsbotschafter Fabian Hambüchen moderiert wurde.
Über die Sportstiftung Hessen
Hochleistungssport ist im Nachwuchs- und im Spitzensportbereich mit massiven Aufwendungen verbunden. Trainingslager, Fahrtkosten zum täglichen Training oder Unterbringungskosten im Sportinternat sind nur einige Beispiele. Diese müssen oft von den Sportlerinnen und Sportlern selbst oder deren Eltern getragen werden. Die Sportstiftung Hessen sieht ihre besondere Aufgabe in der nachhaltigen Unterstützung hessischer Kaderathletinnen und -athleten in Form von Zuschüssen für Aufwendungen im Sport. Sportliche Talente dürfen nicht aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten verloren gehen“. Gründer und Träger der Sportstiftung Hessen sind das Hessische Ministerium des Innern und für Sport sowie der Landessportbund Hessen. Gemeinsam mit einem breiten Förderkreis unterstützt die Sportstiftung Hessen jährlich rund 300 Athletinnen und Athleten in nahezu 50 verschiedenen Sportarten.
Weitere Informationen zur Sportstiftung Hessen finden Sie unter:
www.sportstiftung-hessen.de sowie auf https://www.facebook.com/sportstiftunghessen und https://www.instagram.com/sportstiftung.hessen/
Hessische Wintersportpower in Peking
Zum Ende dieser Olympischen und Paralympischen Saison fällt die hessische Wintersportbilanz überaus positiv aus. Besonders hell strahlt die Bronzemedaille von Skispringer Stephan Leyhe (SC Willingen) im Mannschafts-Wettkampf von Peking. Nach einer einjährigen Verletzungspause hatte sich der Gesamtdritte der Vierschanzentournee 2018/19 kurz vor den Spielen gerade erst in die Weltspitze zurückgekämpft.
Doch auf der Normalschanze lief es bei den Spielen nicht wie erwartet. Auf der Großschanze kam das Mitglied des Hessenteams der Sportstiftung Hessen gar nicht zum Einsatz. Schon fragte man sich, ob er beim Teamspringen überhaupt mittun würde. Doch dem inzwischen 30 Jahre alten Architekturstudenten wurde das Vertrauen geschenkt – er dankte es mit zwei sehr guten Sprüngen, die zum Medaillengewinn beitrugen. Nach Silber in Pyeongchang 2018 hat Leyhe zum zweiten Mal olympisches Edelmetall gewonnen und einmal mehr gezeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist.
Knapp am Podium vorbei
Während die Erfolge beim Skispringen an einer Person hängen, ist der Bobsport – ausgehend vom Bob- und Athletikstützpunkt Rhein-Main (TuS Eintracht Wiesbaden) – breiter aufgestellt. Von mehreren Olympiakandidatinnen und -kandidaten schaffte es jedoch allein die Pilotin Kim Kalicki, sich zu qualifizieren. Die zweimalige Vizeweltmeisterin im Zweierbob und Anschieberin Lisa Buckwitz wurden am Ende Vierte. Die Frankfurterin Deborah Levi wiederum, die mit Laura Nolte Gold gewann, startet als Bobsportlerin für Potsdam. Als Leichtathletin ist sie ein Mitglied des Sprintteams Wetzlar.
Gelungenes Olympiadebüt
Die große hessische Überraschung auf der olympischen Bühne war der Eisschnellläufer Felix Rijhnen (OSC Frankfurt), der sich mit einem 13. Platz über 5000 Meter super verkauft hat. Der Doppelweltmeister im Inline-Speedskating ist ein typisches Beispiel, wie sportpolitische Entscheidungen manchen Karrieren im Weg stehen. So war es der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) lange nicht genehm, dass der Darmstädter zwei Sportarten ausübt. Erst ein Wechsel in der Verbandsführung und beim Trainerstab brachte die Wende.
Sportsgeist auf der paralympischen Piste
Schwenk zu den Paralympics: Die sehbehinderte Para-Skirennläuferin Noemi Ristau und ihre Guide Paula Brenzel (SSG Blista Marburg) waren mit Medaillenhoffnungen nach Peking gereist. Doch um ganz nach vorne zu fahren fehlte den Gesamtweltcup-Siegerinnen der Saison 2019/20 nach einem Kreuzbandriss von Ristau noch der letzte Kick. Über den 5. Platz im Super-G freute sich das Duo dann fast so, als wäre es eine Medaille. Das beweist höchsten Sportsgeist bei Ristau/Brenzel, die außerdem die einzigen Hessen auf der paralympischen Bühne waren. Genauso wie auch die olympischen Ahtletinnen und Athleten haben sie unser Bundesland und die Sportstiftung Hessen in China ganz ausgezeichnet vertreten. Drei TOP 8 Platzierungen sowie vier verschiedenen Sportarten, mit der Hessen in Peking vertreten war, können sich sehen lassen.
Jugend in den Startlöchern
Und wie geht es weiter? Bereits stehen neben den etablierten Athletinnen und Athleten, die uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben, einige Newcomer in den Startlöchern. Dazu gehören u.a. die Bob-Anschieberin Vanessa Mark (3. Platz im Zweierbob/Junioren-WM) und die Skispringerin Michelle Göbel (SC Willingen), die bei der Junioren-WM kürzlich Bronze im Teamwettbewerb gewann. Vielleicht sehen wir eine von ihnen 2026 bei den Spielen in Mailand/Cortina d‘ Ampezzo.
(Bildquelle: BSD)
Spendenaktion Hessischer Parasport
JOCHEN WOLLMERT (56) ist ein Phänomen: Der Para-Tischtenniscrack hat an sieben Paralympics teilgenommen, seit 1992 in Barcelona. Er hat 10 x Edelmetall gewonnen (WK 7), darunter 5 x Gold (Einzel und Team). Auch in Tokio wollte er dabei sein, doch das klappte knapp nicht. Wir drehen die Zeit gemeinsam mit Jochen zurück.
Als er anfing, hieß alles Behindertensport, nicht Parasport. Die Resonanz in den Medien war dürftig bis ärgerlich. Weil wenn überhaupt, dann stets verbunden mit dem Stigma des Handicaps: „Das war damals eine völlig andere Welt“, sagt Wollmert, der die positive Entwicklung dann über Jahrzehnte hinweg hautnah erlebt hat. Und ja, es sei professioneller geworden. So stehen dem deutschen Para-Tischtennis-Nationalkader mehrere hauptamtliche Trainer zur Verfügung; zu Beginn seiner Karriere waren es lediglich zwei Honorarkräfte. Auch die internationale Konkurrenz habe qualitativ wie quantitativ stark zugenommen, - mit der Berichterstattung sei es genauso. Von einer Gleichstellung mit dem Regelsport könne aber gleichwohl noch längst nicht die Rede sein.
Umso mehr freut sich das Mitglied des Hessenteams, dass die Förderbeiträge, mit der die Sportstiftung Hessen ihre Athletinnen und Athleten unterstützt, in Para- und Regelsport identisch sind. Dies gelte inzwischen auch für die Prämien im Falle eines Medaillengewinns: „Gut zu wissen, mit der Sportstiftung Hessen einen so verlässlichen Partner hinter sich zu haben. In den frühen 90er Jahren wäre das unvorstellbar gewesen.“
Noch einmal zur WM
Trotzdem: Die allermeisten Parahochleistungssportler müssen nebenher arbeiten. Jochen Wollmert (TSF Heuchelheim), der mit dem „Baron Pierre de Coubertin“-Fairness-Preis ausgezeichnet wurde, weil er u.a. im Paralympischen Finale (London 2012) Punkte zurückgab, ist Eventmanager bei einer Krankenkasse. Dort erhält der Familienvater ausreichend Spielraum für seinen Sport. Und das wird trotz seines Alters zumindest für ein Jahr noch so bleiben. Nach dem Aus in der Paralympics-Qualifikation möchte er 2022 noch einmal an der Weltmeisterschaft teilnehmen: Sechs Titel hat er schon.